Casa Carigiet

Der Wiederaufbau des brandgeschädigten Geburtshauses von Alois und Zarli Carigiet

Das denkmalgeschützte, herrschaftliche ehemalige Wohnhaus aus dem Jahre 1769 wird in mehreren Bauetappen wiederhergestellt, gewidmet den berühmten Söhnen von Trun: dem Maler und Kinderbuchillustrator Alois Carigiet (1902–1985) sowie dessen Bruder, dem Kabarettisten und Schauspieler Zarli Carigiet (1907–1981).

Die Brandruine ist zur Zeit im Umbau; sie ist daher nicht öffentlich zugänglich.

Das Universum Carigiet

Die Liegenschaft befindet sich dank der grosszügigen Geste eines privaten Mäzens für 99 Jahre im Baurechtsbesitz von Trun Cultura. Sie soll wieder aufgebaut und in ein Kulturhaus transformiert werden.

Die Themen dieser neuen Kulturinstitution werden primär durch das «Universum Carigiet» bzw. «die Universen Carigiet» bestimmt. So pendelt die programmatische Ausrichtung der CASA CARIGIET zwischen einem Museum, welches Erinnerungen und Kulturgüter bewahrt und vermittelt, und einem Ort für die lebendige Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Trun und der Welt.

Der Brand im Jahre 2019

Aufgrund der Totalzerstörung der oberen Geschosse durch einen Brand im Februar 2019 und das eingedrungene Löschwasser wird ein massiver Eingriff in die originale historische Bausubstanz nötig.
Im Sinne von «Glück im Unglück» eröffnet dies die Chance, die zerstörten Gebäudeteile entsprechend ihrer neuen Zweckbestimmung durch eine neuzeitliche Gestaltung zu ersetzen. Dieses sichtbare Zusammenspiel von historischer und zeitgenössischer Architektur verleiht dem Grundgedanken des neuen Kulturhauses CASA CARIGIET eine unmittelbare Sichtbarkeit: Brücken zu schlagen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die Casa Carigiet aus Sicht der Denkmalpflege

Die CASA CARIGIET ist aus denkmalpflegerischer Sicht von vielschichtiger Relevanz. Innerhalb des Ortsbildes von Trun spielt sie eine wichtige Rolle. Dies nicht nur im Ensemble mit der Kirche und den umliegenden Bauten wie der historisch bedeutsamen Cuort Ligia Grischa, sondern auch durch die prominente Lage am westlichen Auftakt des Dorfes. Im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) wird die Casa Carigiet darum mit dem höchsten Schutzprädikat ausgezeichnet. Ausserdem besitzt das Haus eine hohe sozialgeschichtliche Relevanz. 1769 erstellt durch die einflussreiche Familie Casanova und später als Geburtshaus der national erfolgreichen Künstler Alois und Zarli Carigiet widerspiegelt es eindrücklich die Nutzungsgeschichte eines herrschaftlichen barocken Wohnhauses. Die geplanten Massnahmen unterstützen diese Relevanz und schreiben die Geschichte nach dem katastrophalen Brand weiter fort.

Die erste Bauetappe 2023/24

Diese erste wichtige Phase hat im Sommer 2023 begonnen und konnte mit Ausnahme des Kaltausbaus per Ende Februar 2024 abgeschlossen werden. Am 6. Dezember 2023 stürzte das Notdach unter der Schneelast mitsamt dem Gerüst ein. Glücklicherweise kamen keine Menschen zu Schaden und auch der Drittschaden war bescheiden.

Mit einem Betonkranz und dem darauf montierten Holzdach ist das Gebäude nun gesichert vor Witterungseinflüssen. Der Fassadenputz musste infolge des Schadens durch das Wasser abgetragen werden, was dem Gebäude nun eine ganz neue Erscheinung gibt.

Die zweite Bauetappe ab 2024

In der nächsten Bauetappe soll die Casa Carigiet wieder zugänglich gemacht werden. Eine neue Treppe ab Hochparterre verbindet das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss und dem Dach. Vom Untergeschoss ins Erdgeschoss bleibt die bestehende Natursteintreppe erhalten und wird restauriert.
Das Projekt sieht vor, die historischen Oberflächen wie Wand-vertäfelungen, Holzdecken und Holzböden wieder zu rekonstruieren. Der Fassadenverputz, welcher aus der Renovation von 1975 stammt und mit Malereien von Alois Carigiet verziert war, konnte nicht mehr gerettet werden.  In der Projektplanung wird die Rekonstruierung der Fassade und dessen Malerei als identitätsstiftendes Merkmal der Baute mit einbezogen und dementsprechend priorisiert. Das Ziel ist es, das Geburtshaus von Alois und Zarli Carigiet wieder in seinem Volumen und seiner Identität erscheinen zu lassen. Die Bauruine soll zum Kulturhaus transformiert werden und wird zum Baudenkmal am Dorfeingang von Trun.